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FOREVER YOUNG – 10 Jahre Museum Brandhorst

FOREVER YOUNG – 10 Jahre Museum Brandhorst

Programmgestaltung der Jubiläumstage 24.–26. Mai 2019 & Launch der Salonreihe ZEBRA

Das Museum Brandhorst ist 10 Jahre alt bzw. jung. Ein guter Zeitpunkt, um zurück, vor allem nach vorne zu blicken und vom 24. bis 26. Mai in und um den prominenten Bau in Münchens Kunstareal zu einem verlängerten Festwochenende einzuladen!

„Forever Young“ lautet das Motto. Unter diesem Titel präsentiert die Jubiläumsausstellung, kuratiert von Patrizia Dander, neben Höhepunkten des Sammlungsbestands über 500 Neuerwerbungen der letzten Jahre. In Anlehnung an das prominent im Zwischengeschoß präsentierte Gemälde „Really Old“ von Ed Ruscha, gilt die Frage: Was ist wirklich alt, was ist neu – was bleibt forever young
Ausstellungsräume, Lounge, Foyer und der Außenbereich hinter dem Museum verwandeln sich an diesem Wochenende zu Bühnen für ein abwechslungsreiches Programm: von A wie „Ave Maria“ und musikalischen Intermezzi in Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper, K wie Kunst mit Sonderführungen und Werkbetrachtungen mit den pi.loten und Restauratorinnen, ganztägigen offenen Workshops mit dem Team des Kinderkunsthauses, bis Z wie Zebra, der neuen Salonreihe im Foyer. Das Werk Cy Twombly steht im Mittelpunkt einer zweistimmigen Lesung von Anja Mayer und Robert Stripling in Kooperation mit der Stiftung Lyrik Kabinett. Im „Lepanto“-Saal gastiert Richards Siegals Ballet of Difference mit „Made Two Walking“, einem Bewegungs- und Klangduett mit den Tänzerinnen Margarida Neto und Claudia Ortiz Arraiza, begleitet von Njamy Sitson (Percussion). Musik unter freiem Himmel servieren u.a. The Hi-Fly Orchestra und DJs Public Possession & Guests. „Workouts mit Warhol“ in Kooperation mit dem Boxwerk sorgen für die nötige Kondition, Food Trucks und eine Pop-up-Bar für ein genüssliches Picknick.

Zwei Tage Open House und durchgehend Programm bei freiem Eintritt und hoffentlich strahlendem Maiwetter! Ein Vorgeschmack auf das Programm des Festwochenendes findet sich hier.



ZEBRA. Der Salon im Museum Brandhorst

An ausgewählten Abenden des Jubiläumsjahres präsentiert der Salon Gäste aus Kunst, Musik, Theorie und Gesellschaft im Zeichen unterhaltsamer Kritik und inspirierender Zeitgenossenschaft. Hosted by Nan Mellinger & Guests findet ZEBRA in der Kulisse der titelgebenden Vorhanginstallation von Guyton\Walker im Foyer des Museums Brandhorst statt. Mit Freude am Kontrast und Musik zur Sache. Die Bar ist durchgehend geöffnet. Der Eintritt frei.

25. Mai 2019, 19 Uhr: Forever Young!?

Die ZEBRA-Premiere am Samstag, den 25. Mai, greift den Titel der Jubiläumsausstellung auf und verwandelt diesen in ein Salongespräch über analoge Allmachtsfantasien, alterslose Netzästhetik und formbewusste Deformierungen. Zur Halbzeit des Festwochenendes lädt Nan Mellinger zu einem heiter-hintergründigen Zwischenstand über das Älter-und-doch-nicht-alt-Werden. Zu Gast sind die Medienwissenschaftlerin Annekathrin Kohout, Barbara Vinken, Literaturwissenschaftlerin und Modeexpertin, und die Filmemacherin und Autorin Jovana Reisinger.

Still aus Jovana Reisingers Film Beauty Is Life (derzeit in Produktion)
Foto: Jennifer Bräuer

Die soziologischen Kategorien von Kindheit, Jugend und Erwachsensein scheinen überholt. Jugend darf nie enden und endet in Zeiten konstanter Repositionierung und Destabilisierung nicht wie früher mit dem Übergang ins erwachsene Zeitalter, in einen lebenslangen Beruf, die Wahlfamilie etc. Eher dehnt sich Jugend unendlich aus. Den analogen Raum durchkreuzen wir auf Tretrollern, die Mode kleidet uns in enge Jeans mit aufgerissenen Knien, als ob wir gerade in hohem Bogen von dem Kindergefährt gestürzt wären. Peter Pan lässt grüßen. Wir sind es scheinbar endlich: Forever Young.
Die Überbetonung der Jugend steht mit dem Paradigma der Natürlichkeit in Verbindung, der Bevorzugung des „natürlich Schönen“ gegenüber dem „künstlich Schönen“. In den sozialen Medien ist ein gegenläufiger Trend zu diagnostizieren: Selfies mit verzerrten Gesichtern, Filter, Masken und Contouring sind Phänomene, die darauf hinweisen, dass das Künstliche nicht länger verachtet, sondern wertgeschätzt wird. Im digitalen öffentlichen Raum dient es als notwendiges Werkzeug, um einen Rest von Privatheit und Identität zu bewahren.
Wie reflektieren Film, Literatur und Mode die alterslose Ästhetik der digitalen Kultur? Wie artikuliert sich in diesen Kommunikationskanälen und Resonanzräumen der Shift gesellschaftlicher Standards, von Körperbildern und Identitäten?
Mit Sprezzatura bewegt sich das erste ZEBRA zwischen kritischer Analyse, künstlerischem Ausdrucksgeschehen und Girlsplaining zu Gender- und Geschmacksfragen. Musikalisches Empowerment liefert der Jubiläumsmix „Forever Young“ by Public Possession.

16. Juli 2019, 19 Uhr: Musik als Träger von Ideen / es wird immer weitergehen

Der wechselseitige Einfluss von bildender Kunst auf Musik ist Thema des zweiten ZEBRA-Salons, hosted by Max Dax. Der Autor, Publizist und ehemalige „Spex“-Chefredakteur ist unterwegs mit dem Künstler Emil Schult.

Emil Schult studierte bei Joseph Beuys, Gerhard Richter und Dieter Roth an der Düsseldorfer Kunstakademie, bevor er als einer der Ersten in der BRD Kunst und Musik zusammendachte. Es war Schult, der der noch jungen Band Kraftwerk Anfang der 1970er-Jahre entscheidende modernistische
Impulse gab – er schrieb mit „Autobahn“, „Taschenrechner“ und „Das Model“ nicht nur einige der zentralen Songtexte, er lieferte mit den Covern zu den Alben „Autobahn“, „Radio-Aktivität“, „Computerwelt“ und „Trans Europa Express“ darüber hinaus wegweisende konzeptuelle grafische
Identitäten für eine der weltweit einflussreichsten Popbands. Neben dieser kollektiven Zusammenarbeit entstand in den vergangenen fünf Jahrzehnten ein umfangreiches malerisches Werk, in dem Schults Interesse an epochalen Veränderungen mit seiner Faszination für Natur, Wissenschaft und Technologie zusammenfindet. Zu seiner medienübergreifenden, kollaborativen Kunstpraxis und der Bedeutung von Musik für sein bildnerisches Schaffen wird Emil Schult von Max Dax befragt, der bereits als Chefredakteur der Zeitschriften „Alert“, „Spex“ und „Electronic Beats“, vor allem aber auch in der von ihm kuratierten, derzeit in den Deichtorhallen Hamburg laufenden Ausstellung „HYPER! A JOURNEY INTO ART AND SOUND“ nach Berührungspunkten der Disziplinen bildende Kunst und Musik sucht.

Max Dax (rechts) & Emil Schult vor dessen Bild Autobahn-Comic (2014-2019), Foto: Emma Nielsson, 2018

Im Takt von Medienwechsel und Appropriation, gegenseitiger Inspiration, Neugier und Interesse an den Strategien und Methoden der Anderen tourt das Gespräch von Düsseldorf an die Westküste der USA und nach einem Stopover auf den Bahamas zurück ins Rheinland. Eine (Ton-)Spur führt nach Hamburg. „Musik als Träger von Ideen / es wird immer weitergehen.“ An diesem Abend in München.

Weitere ZEBRA-Termine ab Herbst 2019.

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