Programmleitung
SALON LUITPOLD
Kultur unter Palmen
Cafe Luitpold, München
2010 – 2016
Anlässlich der Neueröffnung des Münchner Traditionshauses Cafe Luitpold im Herbst 2010 wurde Nan Mellinger mit dem Konzept für ein monatliches Kulturprogramm beauftragt. Ziel war es, ein frisches und themenoffenes Format zu entwickeln, das Salon- und Kaffeehauskultur in eine zeitgemäße Verbindung bringt.
Fünf Jahre lang war Nan Mellinger für Programmgestaltung, Moderation und Gesamtorganisation von über 50 Ausgaben des Salon Luitpold verantwortlich. In und über Münchens Grenzen hinweg etablierte sich der Salon im Laufe der Jahre als monatlicher Jour Fixe für niveauvolle Diskurskultur in stimmungsvollem Ambiente.
Zeitgenossenschaft jenseits des Mainstreams lautete das Motto der Programmgestaltung. Wider den Methodenzwang unterschiedlichste Themen und Wissensbereiche ins Gespräch zu bringen – ob im Rahmen einer Diskussionsrunde, Performance oder in bewegten Bildern. Mit bayerischen oder zuagroasten Gästen. Mindestens so viel wie ihr Bekanntheitsgrad zählten Persönlichkeit, Engagement und eine kritische Geisteshaltung.
Der Untertitel „Kultur unter Palmen“ spielt auf die Bühne des Salons, den Palmengarten im Cafe Luitpold, an und weckt zugleich Assoziationen zu einer Oase: Die Abende bescherten eine erfrischende Auszeit, eröffneten Horizonte, forderten zum Sprung in unbekannte Gewässer – Motive, die auch in dem Jingle vor jeder Salonausgabe anklangen. Eigens für den Salon Luitpold komponiert von HandsOnSound, Berlin.
Salon Luitpold auf vimeo.com
Für das gedruckte Erscheinungsbild des Salon Luitpold sorgt das Münchner Büro für Gestaltung Rose Pistola, das neben dem dreimal im Jahr publizierten Kulturprogramm für das gesamte Erscheinungsbild des Cafe Luitpold verantwortlich zeichnet. Und das buchstäblich ausgezeichnet u.a. mit dem German Design Award 2013.
Zu Gast im Salon Luitpold waren:
Kamal Mouzawak, Pictoplasma / Peter Thaler & Lars Denicke, Fons Schiedon, Tilo Schulz, Fritz Fenzl, Franziska Eimer, Monika Lang, Karlheinz A. Geißler, Thomas Palzer, Wolfgang Schmidbauer, Franziska Holzheimer, Moritz Kienemann, Sophie Wolfrum, Guido Redlich, Christoph Keller, Michaela Meliàn, Toshi Kusaba, Sasebo, Claus Biegert, Franz Moll, Alexander Sladek, Q + A Panels, Olaf Nicolai, Florian Wüst, Hands on Sound | Jan Paul Herzer & Max Kullmann, Valeria Merlini, Michaela Babl, Peter Kemmer, Armin Eifertinger, Christian Schrank, Barbara Vinken, Alexander Wandinger, Nathalie von Siemens, Julian Nida-Rümelin, Xaver Diermayr, Claudia Langer, Peter Kenning, Dorothea Anzinger, Andrea Bräu, Sven Hillenkamp, Karl-Georg Niebergall, Hans-Günther Schwarz, Jakob Steinbrenner, Florian Weingart, Thomas Girst, Matthias Mühling, Felicia Rappe, Eva Kraus, Valentina Sonzogni, Sabine Rinberger, Sonja Alhäuser, Night oft he Pawn Berlin/ NOTP, Uros Djurovic, Christian Triebsch, Dennis Siebold, Philip Grözinger, Gerrit Engel, Klaus Wiedemann, Jochen Büttner, Jan-Philipp Sexauer, Stephan Doesinger, Bernd Graff, Tom Lamberty, Till Briegleb, Frank Motz, Regina Pötke, C. Bernd Sucher, Ulrike Kegler, Wibke Stock, Eckhard Frick SJ, Florian Rauch, Christopher Roth, Christopher Diez und Stefan Gabányi, Robert Pfaller, Nicole Graeber, André Frank Zimpel, Florian Matzner, Elmgreen & Dragset, Christin Heuer, Joscha Lautner, Dennis Hoenig-Ohnesorg, Jakob Assmann, Wolf Dieter Enkelmann, Kerstin Meerwaldt, Gerhard Matzig, Alain Thierstein, Till Fellrath, Samir Nasr, Julia Pollert, Ursula Walther, Franziska Bleß, Klaus Wenzel, Carl Mirwald, SKH Prinz Luitpold von Bayern, Franziska Eimer, Franz Eimer, Ruth Geiersberger, Christian von Sydow, Nika Wiedinger, Thomas Loibl, Clemens Meyer, Armin Nassehi, Claudia Fischer, Rabea Edel, Michael Krüger, Helmut Lind, Christian Hiß, Thomas Vašek, Rebekka Reinhard, Geraldine Knudson, Thomas Girst, Urs Kumberger, Marta Gnyp, Ioannis Christoforakos, Max Gölitz, Julian Rosefeldt, Claudia Langer, Günther Schmalisch, Maria Hufert, Rainer Schweppe, Birger P. Priddat, Frank Augustin, Andreas Belwe, Thomas Schutz, Wassilios E. Fthenakis, Paulus Müller, Karin Althaus, Kerstin Brätsch, Stephan Dillemuth, Dominikus Müller, Christine Bleks, Günther Friesinger, Andres Lepik, Elisabeth Merk, Paula-Irene Villa, Albert Ostermaier, Daniel Menne, Burkhard Spinnen, Jan Gehl , Helma Sick, Heinrich Wefing, Manja Unger-Büttner, Michael Lanz, Stephan Ott, Peter Wesner, Lichterkette e.V., Bellevue di Monaco eG, Initiative für Münchner Mädchen e.V., Trägerkreis Junge Flüchtlinge e.V., Nermina Idriz, Alen Jasarevic, Christian Jacobs, Carsten Fock, Karl Homann, Jörg van den Berg, Knut Wenzel, Alexandra Borchardt, Susanne Klingner, Rosa Riera, Martina Ludwig u.a.
Archiv September 2010 bis September 2012
26.9.2012
BENEHMEN SIE SICH!?
Zu Tisch mit C. Bernd Sucher
Hinter uns liegt die Ära des anything goes, in der Benimm- und Höflichkeitsformeln einer freiheitsliebenden Melange aus Hipstern, Parvenüs und durchaus in anderen Belangen erfreulich emanzipierten Geistern als völlig antiquiert erschienen. Doch in Zeiten bayerischer Zelt-Gemütlichkeit und unter dem alles dominierenden Befehl „Die Krüge hoch!“ scheint die Stunde gekommen für Nachhilfe im Maß halten. Was ist Anstand, Diskretion oder Charme? Und warum gilt es, diese als Tugenden zu schätzen? Keinen lauwarmen Aufguss überholter Verhaltensregeln, sondern geistreiche und praktische Anregungen in der Kunst des guten Benehmens serviert mit gewohnter Verve Deutschlands gefürchteter Theaterkritiker C. Bernd Sucher.
24.7.2012
BILDUNG FÖRDERN
Ein Gespräch über Chancen und Innovation im Bildungssystem mit Regina Pötke
Seit dem ersten „PISA-Schock“ hat sich einiges getan in Deutschland. Doch vor allem bezüglich Chancengleichheit, Kompetenzförderung, Durchlässigkeit oder Ganztagesangebote klaffen die Zahlen in den einzelnen Bundesländern noch immer weit auseinander. Entgegen guter Beispiele im Ausland scheint es hierzulande immer noch so, als müsse man sich zwischen Bildungsgerechtigkeit und Leistungsfähigkeit entscheiden. Vielfalt auf höchst möglichem Niveau optimal zu fördern und damit auf lange Sicht in unsere Gesellschaft zu investieren, dafür setzt sich Regina Pötke heute als Bildungsvorstand der Roland Berger Stiftung ein. Ihre Projekte und Visionen sind Thema des Abends. In Bayern Schule gemacht haben diese mehrfach: Im Rahmen des Bildungspakts Bayern initiierte Regina Pötke die MODUS21-Schulen und war im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus verantwortlich für die Bereiche Schulinnovation und Bildungspolitische Grundsatzfragen.
19.6.2012
WIR DILETTANTEN
Ein Sondierungsgespräch zwischen Barbara Vinken, Till Briegleb und Frank Motz
Dilettanten haben einen schlechten Ruf. Politik und Internetgesellschaft oszillieren zwischen basisdemokratischem Input und dem Kampf für wahres Expertentum jenseits der ungezügelten Verbreitung laienhaften Halbwissens. Und Frauen, ja die gehören spätestens seit Goethe und Schiller qua Geschlecht in die D-Klasse. Den deutschen Nationalfedern verdanken wir die Abwertung einer Geistes- und Lebenshaltung, die seit dem 18. Jahrhundert als stümperhaft und dem Genie entgegengesetzt bewertet wird. Ohne den ernsthaften Dilettanten jedoch, der ein Freund des Schönen, bekennender Querdenker und Produzent zwischen den Disziplinen ist, wären nicht nur Kunst und Wissenschaft deutlich ärmer an Erkenntnis und Leidenschaft. Gehört also nicht dem professionellen Amateur die Zukunft?, fragen die Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken, der Journalist Till Briegleb und der Ausstellungsmacher Frank Motz.
15.5.2012
DER VERÖFFENTLICHTE RAUM
Über Bilder und öffentlichen Raum im Zeitalter ihrer Digitalisierung diskutieren Stephan Doesinger, Bernd Graff und Tom Lamberty
Wenn der öffentliche Raum nicht einfach „da“, sondern vielmehr ein „Werdendes“ ist, welche Rolle spielt dann die Digitalisierung in diesem Prozess? Warum können uns weder die Kunstgeschichte noch die Bildtheorie dabei helfen, das Wesen digitaler Bilder zu verstehen? Was ist der Unterschied zwischen einem Computerspiel, einem Flash Mob und der Tagesschau? Bernd Graff, Redakteur für neue Medien der Süddeutschen Zeitung im Gespräch mit dem Autor Stephan Doesinger und seinem Verleger Tom Lamberty über die Thesen des gerade im Merve Verlag erschienenen Buchs „Der veröffentlichte Raum“.
20.4.2012
BON APPÉTIT, MARCEL!
Schokolade, Eros und böse Buben: Das Cafe Luitpold feiert 100 Jahre Marcel Duchamp in München
Knapp drei Monate verbringt Marcel Duchamp im Sommer 1912 in München, jenem „Ort seiner völligen Befreiung“, wie er rückblickend notiert. In Zusammenarbeit mit dem Lenbachhaus, das diese kunsthistorisch folgenreiche Station im Leben des Künstlers mit einer groß angelegten Einzelausstellung würdigt, lädt das Cafe Luitpold zu Tisch: Von A wie Anarchie über E wie Eros, S wie Schokolade bis Z wie Zufall reicht das Repertoire der Duchamp-Experten, die ihr profundes Wissen samt ungesicherter Anekdoten über den Abend verteilt servieren. Um böse Buben, schlagfertige Bauern und Damenopfer geht es auch, wenn sich Berliner und Münchner Künstler zu Ehren des großen Schachprofis Duchamp in dieser NIGHT OF THE PAWN an den Brettern gegenübersitzen.
27.3.2012
CRITIQUE OF PURE RIESLING
Philosophische Weinprobe mit Karl-Georg Niebergall, Hans-Günther Schwarz, Jakob Steinbrenner und Florian Weingart
Die Griechen haben es uns vorgemacht: Wein (grch. oinos) und Weisheit (grch. sophia) gehören zusammen und beflügeln sich gegenseitig. Umso mehr, wenn Gäste wie diese an einem Tisch sitzen: der Berliner Logiker und Sprachphilosoph Prof. Dr. Karl-Georg Niebergall und sein Münchner Kollege Prof. Dr. Jakob Steinbrenner, Hans-Günther Schwarz, Doyen unter den deutschen Kellermeistern und Önologen, sowie Florian Weingart, dessen Weingut am Mittelrhein für ausdrucksstarke, elegante und vielfach prämierte Riesling-Weine steht.
20.3.2012
JAPANS GEBAUTE SPEISEN
Q (Questions) + A (Answers) Panels zu Gast im Salon Luitpold
Reduktion auf das Wesentliche ist ein Gestaltungsprinzip, das Architektur und Speisegestaltung in Japan prägt. Ein komplexes System aus Symbolik und Harmonielehre leitet Auswahl der Produkte, Art der Zubereitung bis zum Anrichten der Speisen und der Farbigkeit des Geschirrs. Über Bausteine der japanischen Ästhetik und die vielfältigen Verbindungen zwischen kulinarischer und architektonischer Formgebung spricht der Münchner Architekt Hannes Rössler mit dem japanischen Küchenmeister Masami Saito.
Ein Frage-und-Antwort-Spiel aus der Reihe Q + A Panels.
14.2.2012
LIEBE IM 21. JAHRHUNDERT
Ein Beziehungsgespräch mit Andrea Bräu und Sven Hillenkamp
Happy Valentine! … Oder Single und kein Ende in Sicht? Über rosarote Träume und die ewige Suche nach dem/der Richtigen, die Magie des Seitensprungs und Vernunft als Elixier jeder glücklichen Partnerschaft diskutieren die Paar- und Sexualtherapeutin Andrea Bräu und Sven Hillenkamp, Soziologe und Autor des Buchs „Das Ende der Liebe. Gefühle im Zeitalter unendlicher Freiheit“.
17.1.2012
IMPROVISATION IST ALLES!
Spielend ins neue Jahr mit Dorothea und Hermann Anzinger
Vergessen Sie für einen Moment all Ihr antrainiertes Wissen in Sachen optimierter Selbstdarstellung, systematischer Problemlösungskompetenz oder zielorientierter Gruppenkommunikation und improvisieren Sie mal! Denn in diesen „vercoachten“ Zeiten wirkt gerade die Kunst der Improvisation wahre Wunder. Das beweist die Münchner Schauspielerin, Kabarettistin und erfahrene Teamtrainerin Dorothea Anzinger an diesem ersten Salonabend im neuen Jahr. Im Duo mit Hermann Anzinger befreit sie spielerisch aus festgefahrenen Strukturen und altbekannten Trampelpfaden. „Ja, aber …“ gilt nicht!
13.12.2011
ANGELS IN BUSINESS
Über die Abkehr vom heiligen Konsum, »gut« Geld ausgeben und Glück als return on investment diskutieren Xaver Diermayr, Claudia Langer und Peter Kenning
Eine vorweihnachtlich Reflexion unserer Schenk- und Kaufkultur mit Gästen, die kritisch hinter die Kulissen unserer Warenwelt und ihrer Marketingstrategien blicken, sich für Projekte engagieren, die Kapital mit sozialem Unternehmertum verbinden und Vorbilder sind, wenn es um Alternativen zu blindem Konsum und klassischen Anlagemodellen geht: Claudia Langer, Unternehmerin und Gründerin der Utopia AG, einer Internet-Plattform für strategischen Konsum; Peter Kenning, Professor für Marketing an der Zeppelin University Friedrichshafen und Mitbegründer des Forschungsbereichs Neuroökonomik in Deutschland, sowie Xaver Diermayr, Betriebswirt und Experte für innovative Anlageprodukte und sozialem Risikokapital.
8.11.2011
PHILOSOPHIE EINER HUMANEN ÖKONOMIE
Nathalie von Siemens im Gespräch mit Julian Nida-Rümelin
In seinem neuesten Buch »Die Optimierungsfalle« präsentiert Julian Nida-Rümelin, Professor für Philosophie und Politische Theorie an der LMU München, ein ausdifferenziertes Modell für eine humane und nachhaltige Wirtschaftsordnung. Das Plädoyer für Tugenden wie Verantwortung, Loyalität und Besonnenheit als Leitlinien individueller Lebensführung und ökonomischer Praxis ist Thema des Gesprächs zwischen Julian Nida-Rümelin und Nathalie von Siemens. Die Ururenkelin des Firmengründers Werner von Siemens trat nach ihrer Promotion über Aristoteles’ Ethik in die Siemens AG ein und ist dort im Bereich Corporate Development tätig. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in einer nachhaltigen und wertebasierten Unternehmensentwicklung.
20.9.2011
DAS DEKOLLETÉ DER BAVARIA
Eine zugespitzte Kritik des bayerischen Dirndls: Wiesn-Salon mit Christian Schrank, Barbara Vinken und Alexander Wandinger
Spätestens zur 5. Jahreszeit geht’s rund in München. Dann prägen die Macht der Tracht und das sprichwörtliche Holz vor der Hüttn die Formensprache unserer Stadt, die mit der Bavaria als Patronin und den Frauentürmen als Wahrzeichen ohnehin viel Sinn für Weiblichkeit beweist. Gäste des Salons, an dem sich alles um das bayerische Dirndl und seine offensichtlichen und versteckten Reize drehen wird, sind Christian Schrank, Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie, die Literaturprofessorin und Modeexpertin Barbara Vinken und Alexander Wandinger, Leiter des Trachteninformationszentrums im Bezirk Oberbayern. Auf dem Programm stehen somit tiefe Einblicke in die Geschichte der (Trachten)Mode, nackte Wahrheiten über weibliche Schlüsselreize und optimierte Dekolletés sowie Enthüllungen wie jener, dass die gottgegebene Verbindung von Oktoberfest und Tracht eine Erfindung des Münchner Stadtmarketings aus den Sechzigerjahren ist – für die Bewerbung zu den Olympischen Spielen. G’hupft wia g’sprunga: Oans, zwoa o’stylt is!
19.7.2011
BILDUNG WOHIN?
Diskussionsrunde u.a. mit Michaela Babl (Waldorfpädagogin und Hauptschullehrerin), Peter Kemmer (Städtisches Luisengymnasium) und Armin Eifertinger (Phorms München)
G8, ganztags, integrativ, exklusiv … Pause! Kurz vor den Sommerferien ein Rückblick auf ein Jahr Schule und damit auf ein weiteres Jahr schleppender Reformen und Versuchsanordnungen, die viele Politiker, Lehrer, Eltern und am wichtigsten: die Kinder zu überfordern scheinen. Hintergründe und Vorschläge aus der Krise diskutieren Gäste, die für Bildung in diesem (Bundes)Land kämpfen, dafür alternative Wege gehen oder ganz bewusst innerhalb des Systems aktiv sind.
7.6.2011
UNERHÖRTE KLANGWELTEN
Vortrag und Soundscapes von Jan Paul Herzer und Max Kullmann
Geräuschkulissen überall: Ob Wohlfühlklänge im Supermarkt, Klassik am Bahnsteig oder hintergründige Klangtapeten in Restaurants. Keine akustische Umweltverschmutzung, sondern visionäre Beispiele für eine „Musique d’ameublement“ wie sie der Komponist Erik Satie 1920 forderte, liefert das Berliner Duo hands on sound alias Jan Paul Herzer und Max Kullmann. Ein Vortrag über die Kultur des Hörens und das Zusammenspiel von Klang, Raum und Mensch, mit Soundbeispielen zwischen Kommerz und Kunst.
24.5.2011
PROTEST AND SURVIVE
Was macht (uns) politisch? Olaf Nicolai und Florian Wüst im Gespräch
Politik hat – ebenso wie der Rückzug ins Private – System. Empört Euch! ruft es aus Frankreich, während hierzulande der „Wutbürger“ zum Angriff gegen die Staatsmacht ansetzt. Das mögliche Ende einer Politik wie wir sie kannten und das Aufkommen einer neuen Protestkultur sind Anlass für das Künstlergespräch zwischen Olaf Nicolai und Florian Wüst über politische Prägungen in Ost und West, Formen produktiver Selbstzerstörung und die Wahrheit des Beuys’ Satzes „wer nicht denken will fliegt raus“.
12.4.2011
NEUE ENERGIE!
Diskussionsrunde mit Claus Biegert, Franz Moll und Alexander Sladek
Fukushima ist kein Störfall am anderen Ende der Welt – zumindest für viele von uns nicht, die sich angesichts der verheerenden Katastrophe in Japan fragen, was wir hierzulande tun können und endlich nachhaltiger im Kleinen wie im Großen verändern sollten. Über politische Kehrtwendungen und den (un)sinnigen Glauben an eine atomare Zukunft diskutieren Gäste, die sich mit innovativen Konzepten und Projekten für neue Energiemodelle und damit Wege aus einer überholten Wirtschafts- und Lebensweise engagieren: Der Journalist und Umweltaktivist Claus Biegert, der gemeinsam mit Franz Moll und dessen Stiftung für die kommenden Generationen den Nuclear-Free Future Award ins Leben rief sowie Alexander Sladek, Werkleiter der Energieversorgung Ottobrunn und Experte in Fragen nachhaltiger, kommunaler Energiewirtschaft.
5.4.2011
HANAMI Kirschblütenfest unter Palmen
Japanische Märchen, Teezeremonie und live-Musik von Toshi Kusaba & friends
Japan und Sakura – der sagenumwobenen japanischen Kirschblüte – widmet sich der erste Salonabend im April von und mit Toshi Kusaba. Unter den Palmen des Cafe Luitpold lädt der Künstler, Koch und bayerische Japaner zu einem märchenhaften Hanami-Picknick mit zartrosa Köstlichkeiten.
Auf dem Programm stehen u.a. die Bühnenfassung von Hanasaka Jiisan, dem Märchen vom alten Mann, der einen welken Kirschbaum erblühen ließ, eine japanische Teezeremonie gemeinsam mit Masako Hirono und live-Musik der Band Sasebo alias Achim Graf (harm), Andreas Koll (tub), Carl Mirwald (perc) Dirk Eisel (perc), Ivi Vukelic (guit), Michael Acher (tub), Yutaca Minegish (guit)und Toshi Kusaba (voc).
Benefizveranstaltung für die Opfer der Katastrophe in Japan
Zu dieser Ausgabe des Salon M’unique möchten wir Sie und Ihre Freunde ganz besonders einladen – um ein Zeichen zu setzen für Hoffnung, Lebenskraft und Neuanfang, denn dafür stehen symbolisch die zu dieser Jahreszeit in ganz Japan erblühenden Kirschbäume.
Der Erlös des Abends wird dem Projekt Nomadomura – ein Kulturhaus und Künstlerkollektiv auf der kleinen Insel Awaji-shima, 800 km südlich des Katastrophengebiets – zufließen. Nähere Informationen zu dieser von dem Münchner Filmemacher Werner Penzel und seiner Frau Ayako Mogi ins Leben gerufenen Direkthilfe zur Erstversorgung von Flüchtlingen aus den radioaktiv verstrahlten Gebieten rundum Fukushima am Abend selbst.
15.3.2011
OFF AND ON: SPUREN DES NATIONALSOZIALISMUS IN MÜNCHEN
Michaela Melián im Gespräch über ihr Audiokunstwerk „Memory Loops“
Seit Herbst letzten Jahres hat München ein virtuelles Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus. Das mittlerweile bereits mehrfach ausgezeichnete Kunstprojekt „Memory Loops“ lässt die kontrovers geführten Debatten im Vorfeld seiner Realisierung in einem neuen Licht erscheinen. 300 auf Archivquellen basierende Tonspuren geben der Topographie des NS-Terrors in München eine eindrückliche Stimme. Darunter zahlreiche Audio-Collagen historischer Zeugnisse der Jahre 1933 bis 1945 aus der unmittelbaren Umgebung des Cafe Luitpold, die im Rahmen des Abends zu hören sein werden. Geschichte(n) zu erinnern und über ein akustisches Netzwerk in der ganzen Stadt zu verorten, zeichnet das Projekt und seinen bewussten Verzicht auf monumentales Pathos aus.
Die Diskussion der Funktion und neuer Ansätze des Gedenkens im öffentlichen Raum steht im Mittelpunkt des Gesprächs mit Michaela Melián.
22.2.2011
SCHNAPS IST KUNST, SCHNAPS IST POLITISCH!
Ein hochprozentig geistreicher Degustationsabend mit Christoph Keller
Die Lust am Experimentieren und die Suche nach einem neuen Lebensmodell führten Christoph Keller, Gründer des erfolgreichen Revolver-Kunstbuchverlags, Herausgeber und Kurator, vor sechs Jahren von Frankfurt über Dänemark an den Bodensee. Aus dem 12-Quadratmeter-Verlagsbüro wurden sechs Hektar Land mit Streuobstwiesen und bedrohten Nutztierrassen, aus einem alten Mühlanwesen eine der – laut Gault Millau und Destillata – 10 besten Edelobstbrennereien Deutschlands. Den Sinn fürs Wesentliche, man kann ihn schmecken (lernen): Im Rahmen der 3 Degustation mit Lichtbildvortrag, Sensorikschule und der Verkostung von 15 ausgewählten Edelbränden, entführt Christoph Keller in die Welt seltener Wildobstsorten und ihrer Destillate, die Geschichte und fragliche Zukunft dieses kunstvollen Handwerks. Ein feinsinniger Abend, hochprozentig quer zur Norm.
21.1.2011
STADTGESPRÄCH
Flanieren zwischen Museumsviertel und Odeonsplatz
mit Sophie Wolfrum, Lehrstuhl für Städtebau und Regionalplanung, TU München und Guido Redlich, Stiftung Pinakothek der Moderne
Ein Salonabend im Rahmen der Langen Nacht der Architektur über aktuelle Konzepte und Visionen für die Neugestaltung innerstädtischen Lebens zwischen Brienner Straße und Kunstareal. Historische Verantwortung und Maßgaben des Denkmalschutzes bestimmen die aktuelle Debatte ebenso wie komplexe Nutzungsstrukturen und der Ruf nach einem verkehrs- und städtebaulichen Konzept, das Landmarks wie die ansässigen Kunst-, Kultur- und Bildungsinstitutionen und das bis 2016 architektonisch neu definierte Areal der Siemens-Konzernzentrale in Zusammenhang bringt.
Ausgehend von einer Präsentation des Planungsstands für das Maxvorstadt-Quartier soll über bauliche und gedankliche Stolpersteine in der Weiterentwicklung dieses zentralen Münchner Stadtbereichs und die Verbindung von urbanem Leben und Arbeiten, Muße und Rushhour diskutiert werden. Architekten, Stadtplaner und Flaneure sind herzlich dazu eingeladen!
11.1.2011
THEORIE UND PRAXIS DES NEUSTARTS
Gesprächsrunde mit Prof. Dr. Karlheinz A. Geißler, Thomas Palzer und Dr. Wolfgang Schmidbauer
Der erste Abend von Salon M’unique im neuen Jahr steht ganz im Zeichen kalendarischer Herausforderungen und der Lust und Last des persönlichen/beruflichen/gesellschaftlichen Neustarts. Mit Muße, philosophischem Weitblick und analytischer Kraft wird es um unsere verratenen guten Vorsätze seit Jahresbeginn gehen, um antike Lebenskunst und moderne Selbstfindungsmanie. Vor allem aber um die gelassene Art, Ziele zu erreichen.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – dafür sorgen zum Auftakt des Abends die Slam Poeten Franziska Holzheimer und Moritz Kienemann.
7.12.2010
MAGISCHES MÜNCHEN
Vortrag von Fritz Fenzl, Musik von dem Harfenduo Franziska Eimer & Monika Lang
Die Lage des Luitpolds könnte kaum besser sein für diesen geistigen Streifzug durch Münchens magische Kraftorte – liegt das Gebäude doch auf der markantesten Achse der Innenstadt, dem einstigen Fürstenweg der Wittelsbacher. Fritz Fenzl, katholischer Theologe, promovierter Germanist und langjähriger Leiter des Literaturarchivs Monacensia erforscht seit vielen Jahren das magisch-okkulte Zeichensystem seiner Heimat. Der wandelnde „Baedecker für magische Orte“ (Süddeutsche Zeitung) weiß Erstaunliches zu berichten über die heilige Dreifaltigkeit der bayerischen Raute, sakrale Akustik und Raumerfahrung und die Zusammenhänge von Mystik und Stadtbaugeschichte. Mit etwas Glück bleibt an diesem Abend auch Zeit für einen himmlischen Engel-Exkurs aus dem geheimen Archiv des Pater Frumentius … In jedem Fall aber sorgen Franziska Eimer und Monika Lang an ihren güldenen Harfen für den passenden Klang, mit modernen Stücken und alten Weisen aus Bayern und anderswo. Für alle, denen München nicht nur zur Weihnachtszeit heilig ist!
16.11.2010
RESONANZEN: Anna Achmatowa
Eine literarische Performance von Tilo Schulz
Ausgehend von Texten der russischen Schriftstellerin und Lyrikerin Anna Achmatowa sondiert der Künstler Tilo Schulz die Möglichkeiten, mittels Literatur neue Räume zu erschließen. Eine eigens für diesen Abend zusammengestellte Loseblattsammlung collagiert fremde und eigene Texte auf mehreren Kanälen und Projektionsflächen. Im Mittelpunkt stehen künstlerische und politische Strategien der Selbstverortung in Raum und Zeit. Geschichte(n) als Fluchtpunkt: als Ausdruck biographischer Selbstbehauptung und Überwindung bestehender Grenzen, gelesen aus der Perspektive der besten aller denkbaren Welten.
Mehrmals bereits hat Tilo Schulz in das bestehende Raumgefüge des Luitpoldblocks interveniert. Ab September wird dort eine dauerhafte Installation zu sehen sein, die das Thema Schleuse / Übergang im Untergeschoß des Cafes sowie im Projektraum der Stiftung Federkiel künstlerisch umsetzt.
12.10.2010
GET INTO CHARACTER!
Screenings und Vorträge von Pictoplasma und Fons Schiedon
Raum für Charakterstudien der anderen Art bietet dieser Abend im Zeichen von Pictoplasma, einer weltweit einzigartigen Plattform für zeitgenössische Figurengestaltung. Seit 1999 archiviert, präsentiert und reflektiert das Berliner Projekt die gestalterische Bandbreite eines internationalen Netzwerks von Künstlern, Designern, Werbegrafikern und Filmschaffenden, deren vereinfachte, auf das Wesentliche reduzierten Figuren längst unsere visuelle Kultur revolutioniert haben. Mit Festivals, Konferenzen und Publikationen widmet sich Pictoplasma dem ästhetischen Phänomen des Character Design und seinen Codes, die sich so unterschiedlicher Quellen wie Pop-Kultur, Folklore, Markenlogo und Comic bedienen.
Gemeinsam mit dem niederländischen Künstler, Illustrator und Animationsfilmregisseur Fons Schiedon werden Peter Thaler und Lars Denicke, die beiden Gründer und Kuratoren von Pictoplasma, in das Universum des Character Designs entführen. Screenings, Vorträge und überdimensionale Characterwesen – entstanden für eine Performance mit Tänzern aus den Ensembles von Sasha Waltz und Constanza Macras in der Regie von Jared Gradinger – sorgen für den Live-Remix unheimlicher Gestalten und Welten. Die Verschiebung der Grenzen zwischen Realität und Bildraum steht zur Diskussion.
16.9.2010
BLICK ÜBER DEN TELLERRAND
Ein bayerisch-libanesischer Abend mit den Köchen des Cafe Luitpold und Kamal Mouzawak
Dem Genius Loci entsprechend startet Salon M’unique kulinarisch und visionär: Zu Gast ist der libanesische Koch, Autor und Social Entrepreneur Kamal Mouzawak, der an diesem Abend traditionelle Speisen aus seiner Heimat servieren wird. Und mehr als das. Denn die Gründe, die etwa Jamie Oliver zu dem Ankochen gegen Fast Food und dem Einsatz für eine „Politik des guten Essens“ führten, haben im Fall Libanons viel mit dem Engagement für Frieden zu tun: Damit, Menschen unterschiedlicher ethnischer und religiöser Gruppierungen an einen Tisch zu bringen. Denn so konträr ihre politischen Ansichten auch sein mögen, sie teilen doch ein und dieselbe Speisekultur.
„Make food not war“ ist das Rezept von Kamal Mouzawak, der sich mit zahlreichen Projekten für den Erhalt der traditionellen libanesischen Küche, die Stärkung regionaler Kleinbauern und für ein Umdenken der Endverbraucher engagiert. Für ein „gastro-political awakening“ (New York Times) wie man es im Tawlet, seiner Restaurantkooperative in downtown Beirut, oder auf dem Souk el-Tayeb, Libanons erstem Wochenmarkt für regionale Produkte aus nachhaltig produzierter Landwirtschaft, erleben kann.
Anlässlich seines Besuchs in München hat sich Kamal Mouzawak ein bayerisch-libanesisches Spezialitäten-Ping Pong mit den Köchen des Cafe Luitpold gewünscht. Kein Kochduell, sondern: den Blick über den Tellerrand zur Chefsache zu machen!